Schule in Hillersdorf [Škola v Holčovice]
Die Evangelische Schule
Schule in Ober-Hillersdorf
Die katholische Pfarrschule Nieder-Hillersdorf
Schulgebäude in Nieder-Hillersdorf seit 1905
| Schule in Nieder-Hillersdorf im Okt.2008 | Schule vor der kath. Kirche |
Geschichte der Schulen in Hillersdorf
In der Gemeinde Hillersdorf [Holčovice] existierten zwei Schulsprengel, Nieder- und Ober-Hillersdorf. Das Schulsprengel Nieder-Hillersdorf reichte bis einschließlich zu den Hausnummern 70 und 71, außerdem die Hausnummern 2-7 von Heindorf. Bis zur Einführung des Reichsvolksschulgesetzes 1869 in Österreich-Ungarn gab es drei einklassige konfessionelle Schulen und zwar zwei evangelische (eine in Nieder- und eine in Ober-Hillersdorf) und eine katholische in Nieder-Hillersdorf. 1880 wurde die einklassige katholische Privatschule als öffentlich, allen Kindern gleichmäßig zugängliche Schule der Ortsgemeinde Hillersdorf erklärt. Die evangelische Gemeinde erklärte aber "ihre Schule als konfessionelle Schule beibehalten zu wollen", weshalb die beiden evangelischen Schulen als Privatschulen bestehen bestehen blieben. Da aber die evangelischen Mitbürger nicht nur zu den öffentlichen Schullasten beitragen, sondern auch die Privatschulen selbst erhalten mussten, wurden nach harten Kämpfen mit dem damaligen Pfarrer Dr. Kolatschek, der sie Privatschulen aufrecht erhalten wissen wollte, von diesem Beschluss abstand genommen, die evangelischen Privatschulen aufgelassen und die öffentliche Schule in Nieder-Hillersdorf zu einer zweiklassigen erweitert (1881). Die eine Klasse wurde im alten katholischen Schulhause untergebracht, ebenso der Lehrer. Im ersten Stockwerk des Haus Nr. 55 (Besitzer Hugo Poppe)wurde Raum für ein Schulzimmer der zweiten Klasse und die Wohnung des Oberlehrers angemietet. Da die zur Verwendung stehenden Schulräume den gesetzlichen Anforderungen nicht entsprachen, so erging von der Schulbehörde an die Gemeinde die wiederholte Aufforderung, zum Bau eines zweckentsprechenden Schulhauses zu schreiten. Weil die evangelische Gemeinde eine Schulbaustiftung von Gottlieb Poppe besaß (vom Jahre 1852) so ließ sie unter Heranziehung diese Fonds ein Schulhaus bauen. Am 2.Dezember 1898 zum 40. jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josef I wurde der Grundstein gelegt. Im Jahre 1900 wurde der Bau vollendet und von der politischen Gemeinde für die öffentliche Schule gemietet. Am 24.September 1900 begann der Unterricht im neuen Schulgebäude. Dieses schöne, einstöckige Gebäude wurde aber nach kaum dreijähriger Benutzung vom Hochwasser am 10.Juli 1903 zerstört.
Schule der ev. Kirchengemeinde nach dem Hochwasser vom 11.-12. Juli 1903
1904 wurde dann begonnen das bis heute in Benutzung stehende Schulhaus zu bauen, das 1905 fertiggestellt wurde. Das vom Hochwasser zerstörte Schulgebäude wurde wieder als ebenerdiger Bau aufgebaut und für die Gendarmerie genutzt (inkl. für ein Konfirmandenzimmer). Zu Beginn des Schuljahres 1920/21 wurde die Schule in Nieder-Hillersdorf dreiklassig.
Eine Schulchronik von 1926 -1944 befindet sich im Landesarchiv Opava.
Die Evangelische Schule
Es wird angenommen dass die Evangelischen in Hillersdorf bereits zu Anfang des 17. Jahrhunderts eine evangelische Schule hatten. Nach der Schlacht am Weißen Berge (8.Nov.1620) begannen die Protestantenverfolgungen und es wurden neben den ev. Predigern auch die evangelischen Schullehrer vertrieben und des Landes verwiesen. Unter dem Schutz der evangelischen Gutsherren von Gotschdorf hielten sich in den untertänigen Dörfern evangelische Lehrer auf. Einen solchen Lehrer, in der Person des Georg Müller gab es auch in Hillersdorf noch 1670 [1].
Augspurgisches Extra-Blatt 07. Feb. 1782
Aus Schlesien, den 21. Jen.
Die guten Folgen der Toleranz in den kaiserlichen Staaten zeigen sich bereits in den angränzenden Gebirgen,
das österreichischen Antheils woselbst der größte Theil der Dorf-Einwohner der Evangelischen Religion zugethan ist.
Diese Leute mußten sonst wohl 5. -6. Meilen weit, ihres Gottesdienstes wegen, nach dem Preußischen reisen, haben
nun aber die Erlaubnis erhalten, sich zu Hillersdorf, 3. Meilen von Neustadt, ein Bethhaus und eine Schule zu bauen.
Ein Kaufmann in Hillersdorf, Namens Schmidt, hat sein Haus zur Schule geschenkt, und an dem Bethhause wird eifrig gebaut
[9].
Die Lehrer der ev. Schule in Nieder-Hillersdorf:
- 1672 Georg Müller [8],
- 1782-1793 Johann Christian Schmidt,
- 1793-1796 Andreas Libera,
- 1796-1806 Benjamin Fuhrmann,
- 1806-1818 Christian Sigmund Kühnel,
- 1819-1829 Karl Wilhelm Süßmann,
- 1829-1847 Ernst Kieslich,
- 1847-1860 Ernst Gotthold Schmidt [2],
- 1860-1887 Traugott Öhler,
- 1870-1873 Eduard Wiesner,
- 1887-1920 Moritz Öhler [4],
- 1903-1920 August Schmidt. [6]
Schulgebäude in Ober-Hillersdorf seit 1911
| Schule in Ober‑Hillersdorf im Okt.2008 [Bild 1] | Schule [Bild 2] |
Lehrer Tschikart unterrichtete 1782 wahrscheinlich von Haus zu Haus. Später unterrichtete Gottlieb Poppe im Wirtschaftsgebäude Nr.98, danach wurde in Ober-Hillersdorf ein Holzhaus als Schule genutzt. Das Schulhaus Bild oben wurde 1911 gebaut. Ab 1919 wurde die Schule in Ober-Hillersdorf zur zweiklassigen Schule erweitert und 1920 auch ein zweiter Lehrer angestellt.
Die Lehrer der ev. Schule in Ober-Hillersdorf:
- ab 1782 Tschikardt [3],
- bis 1796 Gottlieb Poppe,
- ab 1798 Benjamin Fuhrmann und Lehrer Vogel aus Nieder‑Hillersdorf,
- ????-???? Escher,
- ????-???? Lehrer Biesel aus Hirschberg,
- 1818-1833 Johann Gorgon,
- 1833-1847 Ernst Gotthold Hein,
- 1847-1860 Traugott Öhler [2],
- 1860-1861 Lehrer Biesel, bis Ende Juni Buchbinder Johann Janisch aus Nieder‑Hillersdorf,
- 1861-1862 Handelsangestellter Ernst Mücke,
- ????-???? Johann Hein,
- 1863 Viktor Belischka, Öhler, Lehrer Melzer (Kuttelberg), Lehrer Kral (Hirschberg),
- 1863-1872 Lehrer Ernst Hein,
- 1873-1877 Lehrer Karl Hruda,
- 1877-1907 Lehrer Josef Fritsch,
- 1907-1909 Lehrer Oskar Holeczek,
- 1909- min.1920 Robert Fuhrmann (seit 1920 Oberlehrer). [4]
Die katholische Pfarrschule Nieder-Hillersdorf
Die katholische Pfarrschule wird zum erstenmal im Jahre 1672 erwähnt. Bis 1869 war der Pfarrer Ortsschulaufseher und Vorgesetzter des Lehrers. Außer Religion wurde Lesen, Schreiben und Rechnen gelehrt.
Die Lehrer der kath. Schule:
- bis 1763 Johann Georg Richter,
- 1763-1805 Josef Klapper,
- 1805-1845 Franz Ertel,
- 1846-1852 Albert Thill,
- 1852-1860 Franz Rotter,
- 1862-1867 Johann Schmidt,
- 1867-1873 Eduard Wiesner.
Literaturhinweis:
- Kirchliche Topographie von Maehren: Olmuetzer Erzdioecese, Gregor Wolny (1793-1871); (Seite 383), Selbstverlag 1862 Brünn.
- Schlesischer Volksschulkalender für das Jahr 1858, Vincenz Prausek (Seite 137)
- Cantaten und Lieder in dem Hillersdorfer Evangel. Bethaus von den Chor Schülern bei aufgeführter Musik abgesungen, 1784, Tschickard, Karl Ernst, Troppau : gedruckt bei Jos. G. Trassler, 1784
- Personal Status an der öffentlichen Volks- und Bürgerschule in Schlesien wirkenden Lehrpersonen im Jahre 1910, Verlag: Redaktion des Schlesischen Schulblattes, 1910. (Seite 14 und 27)
- Personal Status an der öffentlichen Volks- und Bürgerschule in Schlesien wirkenden Lehrpersonen im Jahre 1911, Verlag: Redaktion des Schlesischen Schulblattes, 1911.
- Personal Status an der öffentlichen Volks- und Bürgerschule in Schlesien wirkenden Lehrpersonen im Jahre 1913, Verlag: Redaktion des Schlesischen Schulblattes, 1913. (Seite 14 und 27)
- Personal Status an der öffentlichen Volks- und Bürgerschule in Schlesien wirkenden Lehrpersonen im Jahre 1914, Verlag: Redaktion des Schlesischen Schulblattes, 1914.
- Jägerndorfer Bezirkslehrerverein a Julius PLEBAN. Der Jägerndorfer Schulbezirk: ein Beitrag zur Heimatkunde Schlesiens., Jägerndorf: Im Selbstverlage, 1887.
Der Ort Hillersdorf, siehe S.302 und auf der Karte des Jägerndorfer Schulbezirkes von Heinrich Schulig, Oberlehrer. - Augsburgische Ordinari Postzeitung von Staats-, gelehrten, historisch- u. ökonomischen Neuigkeiten. 1782, ## 07.02.1782.